Sonntag, 7. April 2024

Anthony Burgess - Clockwork Orange

Die Kubrick Verfilmung wird vielen Leuten wohl gängiger sein, als die Buchvorlage von Burgess. Die Story stammt aus dem Jahre 1962 und hat natürlich nichts von seiner damaligen Dynamik eingebüsst. Alex (15) und seine Droogs erfreuen sich der Gewalt an ihren Mitmenschen. Clockwork Orange ist eine niemals endende Aggression gegenüber Allem und Jeden. Oft kann man mit dem Tempo, mit dem von Alex vorgeht kaum mithalten und hängt der Geschichte hinterher. Das Buch ist ein subversives Artefakt das gerade durch Nadsat, ein fiktionaler Jargon von Burgess, den Leser heruasfordert. Bekundete ich zu Beginn noch Mühe mit dieser konstruierte Sprache, ist es doch sehr spannend wie sich das Hirn ein eigenes Leseverständnis aufbaut und man am Ende von Alex`s Sprachgewalt überrollt wird - das fühlt sich so an als würde man eine Fremdsprache lernen. Clockwork Orange ist hart und entzieht sich dem gängigen Lesestils des ungeschulten Konsumenten. Oft funktioniert das Buch als verzerrte Metapher und Kritik an der katholischen Kirche, die Menschen rekrutiert und sich in Eigenregie vornimmt, das Böse aus dem Leuten zu kurieren.

Die Punkband Die Toten Hosen hatten Alex einen Song gewidmet, zu dem wir in dem 90er auf den Tanzflächen in Dorfdiscos den Headbänger machten - ohne nur ansatzweise zu verstehen um was es in dem Text ging. Jetzt wo ich das Buch gelesene, wirkt dass dann doch etwas ambivalent. Im Vergleich zu dem Film hat das Buch eine Schlüsselszene: Im Film vergewaltigt Alex (er nennt es vergewohltätigt) eine Frau. Im Buch sind das zwei 10jähirge Mädchen. Also natürlich ein harter Pädo Subtext zu dem wir damals nicht wissend auf den Tanzflächen getanzt hatten. Ich weiss nicht ob die Hosen den Song inzwischen noch live spielen - aber auf mich wirkt dass heute doch sehr verstörend. Wenn Tausend Menschen zu einem Song tanzen der von einem gewalttätigen Pädophilen handelt.



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