Sonntag, 16. Juni 2024

Franzobel - Das Floss der Medusa

1816 läuft die französische Fregatte Medusa vor Afrika auf Grund. Von den 400 Passagieren werden 147 auf die zuwenigen Rettungsbote gepackt. Von Jenen treffen lediglich 15 in den sicheren Hafen ein. Was als Neuanfang auf dem schwarzen Kontinent beginnen soll, endet in einem schrecklichen Survival Trip und Kannibalismus...

Franznobel`s Buch arbeitet eine wahre historisch Begebenheit auf, die kaum schrecklicher sein könnte. Die Passagiere sowie die Crew sind einem dilettantischer Kapitän und einem egozentrischer Gouverneur ausgeliefert und steuern geradewegs auf ihren sicheren Tod zu. Über die ersten 100 Seiten bekundete ich meine Mühe mit Franznobels Erzählstil - wusste lange nicht wo er mit mir hinwill? Er setzt über dieses schier entsetzliche Drama eine imposante zynische Voice Over und neutralisiert dadurch den Härtegrad - einer Persiflage ähnlich. Etwa als der Jude an Bord vor dem Essen der Toten fragt ob das auch koscher sei? Mit solchen Dingern deckt Franznobel den Leser immer wieder ein. Die historischen Längen werden gekonnt von explosiven Momenten unterbrochen. Oft sehr verstörend aber halt real...ein historischer Survival Roman mit Berechtigung. Starker Lesestoff. 8/10

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Franzobel - Das Floss der Medusa

1816 läuft die französische Fregatte Medusa vor Afrika auf Grund. Von den 400 Passagieren werden 147 auf die zuwenigen Rettungsbote gepack...