Dienstag, 19. März 2024

Bücher: Das Ende der Ehe - Für eine Revolution der Liebe

Es gibt Bücher die drücken dich schlichtweg an die Wand. Das Ende der Ehe von Emilia Roig gehört definitiv in diese Kategorie. Das Buch ist übelst männerfeindlich und ich hab mich da oft sehr schwer getan - jedoch hat die Autorin mich immer wieder rumgekriegt und am Ende des Buches sitze in ihrem Boot und behaupte ebenso, dass die Heteroehe ein rein patriarchisches Produkt ist, indem die Frau in allen Bereichen zu kurz kommt. Schon die Aussage wie die Ehe oft endet hat bei mir einiges bewegt: Der Mann stirbt im Schnitt 5 Jahre früher als seine Frau und wird im Endstadion zuhause aufopfernd bis zum Tod von seiner Frau gepflegt, während Frauen später im Seniorenheim verarmt und einsam sterben. Das Leben ausserhalb der Ehe bleibt für viele Frauen weltweit ein unsicherer Ort. Männer haben im Laufe der Geschichte unterschiedliche Mittel eingesetzt, um Frauen in die häusliche Sphäre abzustellen.

Die Ehe gehört zu diesen Instrumenten und stützt den Vertrag, demzufolge die Frau die unbezahlte reproduktive Arbeit leistet - Sex, Schwangerschaft (ein Kind zu gebären ist eine Grenzerfahrung an der Schnittstelle von Leben und Tod), Kindererziehung und Hausarbeit - im Austausch gegen finanzielle Absicherung. Am besten erkennt man das an der unbezahlten Care Arbeit. Beginnt die Frau sich zu emanzipieren und ihr eigenes Geld zu verdienen - wird die Ehe oft unattraktiver für den Mann. Dies sind nur einige der Denkanstösse die Roig aufgreift - Das Highlight des Buches fand ich jedoch als die Gute dann in den sexuellen Bereich eintaucht und dem Heteromann erklärt, das Penetration nur ein reiner biopolitische konstruierter Akt ist und für viele Frauen sehr unangenehm ist. Nicht umsonst heisst Sex ohne Penetration "Vorspiel". All ihre Aussagen sind faktisch belegt und mit Quellenangaben verzeichnet. 

Schlichtweg ein Hammer Buch und ich denke jede junge Frau die das Buch gelesen hat, wird es sich zweimal überlegen ob sie diesen Bund fürs Leben eingehen will. Auch wenn das Buch über Frauen handelt, wird es gerade dadurch ein Buch für Männer. Wuchtig!!

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