Samstag, 13. April 2024

Sofi Oksanen - Die Sache mit Norma

Anita arbeitet als Hairstylisten in einem erfolgreichen schwedischen Salon. Als sie aus unerklärlichen Gründen Selbstmord begeht, ermittelt ihre 30jährige Tochter Norma und stösst dabei auf einen Klan der sich nicht nur mit illegalen importierten Haaren für Extensions befasst, sondern auch mit Leihmutterschaften und den Handel mit Eizellen ihr Geld verdient. Doch Norma selbst umgibt ebenso ein Geheimnis - Ihre Haare wachsen unnatürlich schnell und besitzen aussergewöhnliche Kräfte...

Die finnische Autorin Sofi Oksanen widmet sich in ihrer Geschichte, dem illegalen Haarhandel, sowie Gebärmutter und Eizellen. Der Weg führt die Hauptfigur Norma durch die düstere kriminelle Zwischenwelt Schwedens, Finnlands und der Ukraine. 

Der Leser darf hier jedoch keinen klassischen Thriller und Ermittler Krimi erwarten. Die Geschichte bewegt sich weg von jeglicher Plakativität und gerade das transzentrale Element, das Normas Haare umgibt, lenkt die Story immer wieder in mystisch angehauchte düstere Ebenen. Gerade diese Mischung fand ich sehr gelungen. Was ich ebenso spannend fand, war das geordnete und ruhevolle Figurenkarussell. Die Charakter blieben für mich immer fiktiv und nicht greifbar - im positiven Sinne. Dadurch fühlt man sich weder Protagonist noch Agonist verpflichtet. Die Figuren bleiben in Bewegung und es wird zwischen drei Generationen und diversen Timelines hin und her geswitcht. 

Das fühlt sich alles sehr kalt an und auch durch die brisante Thematik, ergibt sich eine Distanz zu den Figuren und eine Hülle in der sich der Leser immer wieder aus der Geschichte herausschleichen kann. Gerade weil das so schön unkonventionell inszeniert wurde und sich oft sehr distanziert anfühlt, hallt die Kunst von Sofi Oksanen noch lange nach. Ich mag die Zeit die sie ihren Figuren einräumt und sich für ihre Geschichte nimmt. Mit dieser oft trägen melancholischen Entwicklungsphase, reisst mich Oksanen aus der Tretmühle des Alltags und zieht mich in ihre Welt, die ihre Figuren in eine Traurigkeit tränkt, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe.

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