Donnerstag, 23. Mai 2024

Barbi Marković - Minihorror

Ich lese oft nach dem Paradigma: Bücher müssen nicht immer über ein Handlung verfügen um mich zu inspirieren. Minihorror ist eines dieser Werke. Das Buch beinhaltet Anekdoten/Sequenzen über das Leben von Mini und Miki, die eine willkürlich Aneinanderreihung von Alltagsereignissen der Gesellschaft inszenieren. In konfusen teils subversiven und grotesken Darstellungen werden die beiden Hauptfiguren platziert - denen man sich auf keiner Seite verpflichtet fühlt. Jeder findet sich in den Geschichten von Mini und Miki wieder - weil sie oft das Kennzeichen der Banalität des alltäglichen Geschehens tragen. Gerade diese verschroben trivialen Abenteuer des Liebespaares, dass sich oft über Ängste definiert und am Ende dann nach 150 Seiten den Leser mit seinen gängigen Alltagsproblem und Zukunftsängsten zurücklässt, funktioniert dank der findigen Sprache von Barbi Marković souverän. Nichtumsonst wurde Minihorror 2024 an der Leipziger Buchmesse in der Kategorie als bester Belletristik Beitrag ausgezeichnet. 

Ich mag so schräges Lesevergnügen, dass sich abseits der gängigen Fast Food Lektüre seinen Platz schafft, allerdings würde ich Minihorror nur bedingt empfehlen - da wirklich literarisch anders und nicht ganz gängig: Aber ich liebe solche Bücher die keiner wirklich linearen Erzählstruktur folgen und somit viel Kopfkino erzeugen.


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